Nichts tun und es sich dabei gut gehen lassen klingt ja eigentlich ganz einfach. In Zeiten eines pandemiebedingten Rückzugs kann das auch eine gute Option sein. Aber wer kann schon so viel „nichts tun“ aushalten vor allem, wenn das alles andere als nichts sehen hören riechen schmecken fühlen und denken ist.
Die äußere und innere Wahrnehmung liefert uns einen unendlichen Strom von Eindrücken, die wiederum alles Mögliche Angenehme und Unangenehme auslösen.
Ist das der gepflegte, herbeigesehnte und verdiente Müßiggang oder das ersehnte nichts tun?
Wie gehe ich mit diesem mehr oder weniger chaotischem Prozess um?
Mag ich mir das anschauen und finde ich das auch noch erholsam oder versetzt es mich eher des Öfteren in recht unangenehme Zustände die ich nicht haben will ?
Also ich habe die Erfahrung gemacht, dass nichts tun und der reine Müßiggang nicht so ganz einfach ist.
Wenn man trotzdem dabeibleiben will, was vor allem für Personen, die nicht mehr ihrer Erwerbsarbeit nachgehen und deshalb viele Freiheitsgrade in ihrem Tun haben eine vielleicht lohnende Option ist, dann muss man etwas tun.
Also doch lieber etwas tun als nichts tun. Nein man kann sich ja entscheiden nichts zu tun und sich zumindest zeitweise den jeweiligen Folgen des Nichts tun bewusst auszusetzen und sie zu betrachten und vielleicht ein bisschen neugierig werden was sich da alles aus dem Inneren meldet.
Das Ziel der Übung ist schon, dass dieses Nichts tun oder dieser Müßiggang und seine Folgen zu einem Prozess wird den man auch als angenehm und erholsam empfindet.
Eigentlich ist es unzweifelhaft das wirklicher Müßiggang und wirkliches nichts Tun ein erholsamer Prozess ist, die Frage ist nur wann und in welchem Maß man das auch selbst so empfindet.
Da heißt es jetzt Geduld mit sich selbst haben und zu sich selbst ein bisschen freundlich sein. Das zeitweise durchzuhalten ist schon nicht einfach und bedarf der Bereitschaft immer wieder damit anzufangen.
Mit der Zeit kann man unteranderem eigene Muster erkennen in diesem Strom von inneren und äußeren Wahrnehmungen. Ein allgemeines Muster ist dass alle Prozesse (Wahrnehmungen und Empfindungen) einen Anfang und auch ein Ende haben, manche ganz schnell und manche ganz langsam und manche unendlich langsam. Vieles wiederholt sich und taucht immer wieder auf, bis es irgendwann zeitweise oder ganz verschwindet.
Mit der Zeit und jeder in seinem Tempo lernt man besser mit sich selbst dem nichts Tun und dem Müßiggang umzugehen. Das Beste ist, dass einem dann niemand mehr überzeugen muss, dass es erholsam und produktiv ist.
Es ist schon irgendwie eine paradoxe Angelegenheit.
Alex